Blauzungenkrankheit: Schutz durch Impfung im Januar!

Informationen des Kantonstierarzt Dr. Albert Fritsche

Wie es mit der Blauzungenkrankheit (BT) im Frühling in der Schweiz genau weitergehen wird, ist schwierig vorauszusagen. Sicher ist: es wird weitergehen. Das Virus (BTV) wird in der Mückenpopulation den Winter überdauern. Die krankmachende Wirkung eines Virus kann sich verstärken, aber auch abschwächen. Auch die Eigenschaften, welche Tiergattungen stärker oder schwächer erkranken, ist nicht voraussehbar. Aber wenn es so weitergeht wie im Herbst, ist der Schaden nicht zu unterschätzen.

Schadenfälle im Kanton St. Gallen (Stand 20.12.24), alle Fälle mit BTV-Serotyp 3:

Total 161 Betriebe betroffen (davon 92 Rinder und 69 Schafe)

88 gestorbene oder euthanasierte Tiere aus der Tierseuchenkasse entschädigt:

37 Rinder und 51 Schafe (am Schlimmsten war ein Betrieb mit 7 abgegangenen Schafen, die meisten Betriebe haben nur 1 Tier verloren)

Daher: Schutz durch Impfung – im Januar mit der Impfung beginnen!

Für einen guten Impfschutzaufbau braucht es in etwa 6-7 Wochen ab der ersten Impfung mit Wiederholung nach 3 Wochen. Das heisst also Impfstart spätestens Ende Januar. Niemand weiss, ab wann es wieder genug warm sein wird und die Mücken wieder aktiv sein werden. Spätestens im Verlauf des Monats März wird das sicher der Fall sein. Die Tierärzte können Impfstoff bestellen und sind bereit, mit dem Impfen anzufangen. Der Impfschutz sollte bei allen verfügbaren Impfstoffen für 10-12 Monate hinhalten. Das sind die Informationen, welche wir vom BLV bekommen haben.

Schwierig abzuschätzen ist, wie sich die verschiedenen Typen des BTV in Europa weiter ausbreiten. Zurzeit kommt der Typ 8 in der Südschweiz bis etwa Bern, Typ 3 im Mittelland bis Ostschweiz, Typ 4 im Süden Österreichs, Typ 12 im Norden Europas vor. 

Im Moment empfehlen wir klar für die Ostschweiz, gegen den Typ 3 auf jeden Fall zu impfen. Dieser Typ wird im Frühling bei uns wieder kursieren.

Der Veterinärdienst begrüsst es, wenn die Verbände jetzt sehr aktiv für die Impfung einstehen und dies auch kommunizieren. Es geht um eure Tiere. Es wird garantiert keine Impfpflicht geben. Somit liegt die Verantwortung, wie die Seuche im Frühling weiter verläuft, bei jedem einzelnen Tierhalter und nicht bei den Veterinärdiensten. Die Mücken werden garantiert wieder fliegen und das Virus wird nicht verschwunden sein. Es wird im Frühling weitergehen.

Packen wir es gemeinsam an.

Albert Fritsche, Kantonstierarzt

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